Norbert Furrer: Vade-mecum monétaire vaudois XVIe –XVIIIe siècles. Systèmes et parités monétaires, cours d’espèces, prix, revenus et dépenses dans le Pays de Vaud sous le Régime bernois. Lausanne: Éditions Antipodes 2010. 129 S. ISBN 978-2-88901-047-9.
Das von Norbert Furrer vorgelegte Vade-mecum monétaire bildet den ersten Teil der Reihe Outils pour les sciences humaines der Éditions Antipodes. Der Umschlagtext stellt das Büchlein als Arbeitsinstrument für Historiker und Laien vor, die sich mit Quellen zur Geschichte des Waadtlandes während der bernischen Herrschaft (1536 –1798) beschäftigen. Im Vorwort thematisiert der Staatsarchivar des Kantons Waadt, Gilbert Coutaz, die Schwierigkeiten, die sich für diese Epoche stellen: die Forschenden sind gezwungen, sich mit zwei Archiven (Staatsarchiv Bern und Waadt) und entsprechend vielfältigen Fragen und Problemen auseinanderzusetzen. Einer dieser Problemkreise ist das Geldwesen bzw. die zwei bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gebräuchlichen Währungssysteme. Die vorliegende Publikation hat zum Ziel, Geldeinheiten und Geldwerte begreif- und vergleichbar zu machen sowie eine Vorstellung für Preise und Lebenskosten zu entwickeln. Eine Geldgeschichte wird nicht geschrieben, wie Norbert Furrer explizit festhält.
Zum besseren Verständnis der im Hauptteil folgenden Tafeln geht Furrer in der Einleitung kurz auf die Komplexität des Geldwesens im Ancien Régime ein. Der Hauptteil des Vade-mecum monétaire ist dann in vier Kapiteln organisiert, die aus insgesamt 26 Tafeln zu Währungen und Sortenkursen (S. 21 –71), Preisen (S. 73 – 85), Einkünften (S. 87 –102) und Ausgaben (S. 103 –110) bestehen. Einen Grossteil der Daten zum umfangreichen Kapitel Währungen und Sortenkurse hat Furrer aus bereits bestehenden Untersuchungen1 kompiliert, diese für die vorliegende Darstellung jedoch überarbeitet und mit Daten aus zusätzlich hinzugezogenen Quellenbeständen angereichert. Das Kapitel Preise besteht aus Tafeln, die Preisserien für Weizen und Brot sowie – mangels serieller Quellen – Beispiele einiger Konsumgüter enthalten. In den Tafeln des Kapitels Einkünfte sind Löhne (Pensionen, Taglöhne) verschiedener Berufsleute zusammengestellt. Im Kapitel Ausgaben werden Aufzeichnungen zu Konsumationen in einem Spital verwendet. Darin ist auch ein theoretisches Modell zur Berechnung der Ausgaben eines Haushaltes enthalten.
Erwähnenswert ist das deutsch-französische / französisch-deutsche Glossar 2 (S. 113 –118) im Anhang, durch das die Präsenz der deutschen Sprache in Waadtländer Quellen aus der Zeit der bernischen Herrschaft fassbar wird. Der Hauptteil ist mit 13 Abbildungen aus Originalquellen illustriert.
Norbert Furrer, der sich seit über zwanzig Jahren u.a. mit dem Thema Geld und Währungen beschäftigt, legt mit seinem Vade-mecum monétaire ein handliches Hilfsmittel vor, das dem Quellenforschenden sehr dienlich ist. Nebst den leicht zu benützenden Datenreihen, die oft mit erläuternden Angaben ergänzt sind, liefert Furrer Zusatzinformationen (u.a. Berechnung des Kalorienbedarfs im Zusammenhang mit Lebensmittelpreisen bzw. Haushaltskosten; Umrechnungen von Massen und Gewichten) sowie detaillierte Quellen- und Literaturverweise.
1 Vgl. jeweils die Literatur- und Quellenangaben unterhalb der Tafeln, hauptsächlich jedoch: Martin Körner, Norbert Furrer, Niklaus Bartlome (Hrsg.): Währungen und Sortenkurse in der Schweiz = Systèmes monétaires et cours des espèces en Suisse = Sistemi monetari e corsi delle specie in Svizzera: 1600 –1799. Lausanne 2001.
2 Das Glossar ist ein Auszug aus dem Münzglossar des in Anm. 1 erwähnten Werkes.
Zitierweise:
Katrin Keller: Rezension zu: Norbert Furrer: Vade-mecum monétaire vaudois XVIe –XVIIIe siècles. Systèmes et parités monétaires, cours d’espèces, prix, revenus et dépenses dans le Pays de Vaud sous le Régime bernois. Lausanne: Éditions Antipodes 2010. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 74 Nr. 3, 2012, S. 61-63.